Wenn ich schon hier und da immer gerne auf das Rad für Alternativtraining steige, warum nicht auch mal bei dem @EngadinerRadmarathon mitfahren? Gerade hier im Engadin bei Traumkulisse bietet es sich ja an. Somit stand ich diesen Sonntag um 4:30 Uhr auf, um nach einem 35km langen entspannten Einfahren, von St. Moritz nach Zernez, pünktlich um 7 Uhr an der Startlinie zu stehen. Jetzt mal mit Startnummer nicht nur an mir, sondern auch an dem Velo. Gleich am Start ging es in den ersten Anstieg; optimal um das Feld auseinanderzuziehen. Ich war relativ weit hinten gestartet und fand mich die erste Stunde auf der Ueberholspur wieder. Das ist natürlich immer ein gutes Gefühl, um ein Rennen zu beginnen. Als wir aus einem langen Tunnel kamen, strahlte uns die Sonne entgegen. „Wow, die Sonne!“ rief ich entzückt, was meine fokussierten Mitfahrer fast mehr begesiterte als der Sonnenschein. Nach einem Stück in der Ebene, ging es schwups auch schon in die nächsten Anstiege – 2 Pässe über 2000m waren zu erklimmen. Ich mag es Alpenpässe zu fahren. Hoch und höher mit einer kontinuierlichen Trittfrequentz, der Puls geht hoch, die Luft wird dünner und man windet sich Kurve um Kurve den Berg hoch. Vorbei an Bergbächen, Wasserfällen, Schluchten, der Baumgrenze, Alpwiesen…einfach ein Natur- und auch ein Selbsterlebnis. Und natürlich meist mit dem Lohn einer berauschenden Abfahrt, wo man sich wieder sehr erholt.
Es fällt mir auch viel leichter als in der Ebene kurze, schnelle Tempoverschärfungen mitzufahren. Vielleicht weil es eher dem Laufen ähnelt? Jedenfalls gab es hier und da noch einen Schnack mit Norddeutschen, Italienern, Schweizern…und ja, immer höher und weiter. Auf dem Berninapass angekommen, hiess es für mich auf der „kurzen Runde“ eigentlich nur noch heimrollen. Zuerst die Abfahrt entlang vom Lago Bianco und mit Blick auf den Morteratschgletscher im Höllentempo, geil! Da vergisst man kurzzeitig, dass der Gletscher leider von 8.6km Länge in 1878 zu 6.4km in 2008 massiv an seiner Pracht verloren hat.
Am Ende ging es dann nochmal die vom Morgen bekannten 30 KM, jetzt nicht alleine in Nebelschwaden und Sonnenaufgang, sondern geballert im Teamwork und bei Tageslicht (ausgenommen 2 Baustellen war es in der Tat pures KM ballern). Nach 97km und 1200 Höhenmetern fuhr ich nach 3h und ein paar Minuten aufgetankt mit vielen neuen Eindrücken um ein Erlebnis reicher durch den Zielbogen ein. Olé!
Sportliches Fazit: Die Ausdauerbasis ist Top um mich jetzt in die Marathonvorbereitung zu stürtzen. Da mir am Nachmittag das Lauftraining in der Höhe einfacher fiel als am Vortag, scheinen die Velo-KM auch nicht geschadet zu haben.
Monas Fazit: Während dem ganzen Rennen genoss ich einfach die Stimmung und sog die vielen neue Eindrücke auf. Das Rennen, die Belastung, die Konzentration, die Erschöpfung, alles ist total anders als beim Laufen; aber irgendwie auch sehr ähnlich. Zum Beispiel, dass Miteinander und die Mitstreiter: Es ist eine total interessante und nette Community und die Veranstaltung wird geprägt von Menschen, die sich leidenschaftlich für ihren Sport einsetzen, Top-Service bieten und Neulinge absolut willkommen heissen. Einige Frauen mit denen ich nach dem Rennen sprach, waren wie ich Debüttantinnen und alle Feuer und Flamme vom Erlebten. Just Do It!